Nachruf auf Dr. Gert Meier
von Hildegard Ostler-Konrad (Ur-Europa e.V.)
Am Morgen des 29. Januar 2019 hat Gert Meier unsere Erde verlassen. Der plötzliche Herztod beendete sein Leben - ohne langen Kampf, so wie er es sich gewünscht hatte. Mit Dr. jur. Gert Meier verlieren wir einen herausragenden Forscher und Wissenschaftler. Noch am 16. Juni 2018 hatte er bei der Tagung unseres Vereins Ur-Europa e.V. in Bad Meinberg zusammen mit Frau Dipl. oec. Elke Moll über das Urschaf (Widder) und den Rufer der Externsteine referiert. Der Kontakt bestand noch bis wenige Tage vor seinem Tod. Am 8. Januar hat er in einer Mail das Thema "Leistruper Wald" aufgegriffen, mir für das „sehr zeitgemäße“ Interesse unseres Vereins am Leistruper Wald gedankt und hier weitere Forschungen und Auswertungen angeregt.
Gert Meier wurde 1937 in Kassel geboren. Er studierte Rechts- und Staatswissenschaften, Geschichte und Neue Sprachen in Göttingen und Toronto. Mit einem Nato-Stipendium für Geisteswissenschaften (Stanford) konnte er sein Wissen in Sprachphilosophie und Mythologie vertiefen. Aus dieser Zeit stammen seine ersten Bücher:
- „Im Anfang war das Wort“ (1988, Haupt-Verlag, Bern) mit dem Untertitel„Die Spracharchäologie als neue Disziplin der Geisteswissenschaften“.
- „Die Wirklichkeit des Mythos“ (1990, Haupt)
- „Und das Wort ward Schrift“ (1991, Haupt)
- „Wer war Daidalos?“ (1992, Haupt).
Als Rechtsanwalt in Köln beschäftigte sich Gert Meier aber auch mit der wirtschaftlichen Entwicklung Europas und hat hier mit Verfahren am Europäischen Gerichtshof kritische Beiträge zur Rechtsordnung der EU beigesteuert. In dieser Zeit erschienen seine Bücher „Das Ende der D-Mark – Vision oder Wahn?“ (1996) und „Warum die D-Mark opfern?“ (1997).
Bereits bei seiner Sprachforschung stieß Gert Meier auf die symbolhistorische Methode von Prof. Dr. Herman Wirth, dem Gründer von Ur-Europa e.V. und wandte sich zunehmend der Vor- und Frühgeschichte zu. Dafür sollte er später auch in das Visier selbsternannter Meinungswächter geraten, was wohl durch sein Engagement beim Machalettskreis und bei der Forschungsgruppe-Externsteinekultur zustande kam. Doch Gert Meier ließ sich nicht einschüchtern. In einem Beitrag zur Zeitfälschung schrieb er 2004:
„Es ist die heilige Pflicht eines jedes Wissenschaftlers, die Lanze für das zu brechen, was er für die Wahrheit hält. Die Welt ist voller Voreingenommener, die nicht bereit sind, ihre Meinung notfalls zu revidieren. Und karrieresüchtige Feiglinge gibt es mehr als genug. Aber es gibt auch genügend Gutwillige, die nur mangels Informationen immer noch zur Spreu statt zum Weizen gehören. Und für die schreiben wir. Wer seine Meinung in der Hoffnung kund tut, „die Wissenschaft“ von seiner abweichenden Meinung zu überzeugen, nun ja, dem will ich seinen guten Glauben an das Gelingen dieser Absicht nicht zerstören, - wenn das, was er in der Sache bringt, wissenschaftlich weiterführt.“
Mit dieser Einstellung verband sich Dr. Gert Meier mit vielen anderen mutigen Forschern, wie Uwe Topper, Hermann Zschweigert und Prof. Dr. Wolfram Zarnack, dem Vorsitzenden unseres wissenschaftlichen Kuratoriums.
So entstanden seine richtungsweisenden Bücher, deren Bedeutung mit den Erkenntnissen jüngster Luftbildarchäologie erst noch richtig zu erfassen ist:
- „Die Hochkultur der Megalithzeit“ (1997, Grabert)- „Die deutsche Frühzeit war ganz anders“ (1999, Grabert)
- „Das Geheimnis des Elsaß“ (2003, Grabert).
Mit Wigbert Grabert fand Gert Meier einen mutigen Verleger, der schon die Bedeutung der Forschungen von Jürgen Spanuth erkannt hatte.
In „Das Geheimnis des Elsaß: Was geschah am Odilienberg? “ weist uns Gert Meier darauf hin, daß im Elsaß in der Jungsteinzeit eine Hochkultur geherrscht hat. Viele Orte um den Odilienberg (südwestlich von Straßburg am Ostrand der Vogesen) sind Bestandteil eines oberrheinischen Gitternetzes, dessen Lage Ergebnis einer systematischen Planung ist. Eine solche Planung setzt einen hohen Stand geodätischen und mathematischen Wissens voraus, was erst viele tausend Jahre später wieder erreicht wurde. Meier fragt: Warum ging es zwischenzeitlich verloren?
Er verweist auch auf das hohe Niveau der frühen Heilkunst. Der Odilienberg, der noch heute als der „heilige Berg des Elsaß“ gilt, war offenbar ein die Kraftfelder der Erde nutzendes vorgeschichtliches Klinikum. Die Odilienquelle legt noch heute davon Zeugnis ab – ebenso wie die ausgedehnten, noch aktiven Anlagen vor dem Kloster.
Seine letzten Schriften zur neuen Externsteineforschung hat Gert Meier im Eigenverlag luettgen-boos.de in Köln herausgegeben: „Die Neue Externsteineforschung“ (Band 1) und „Vorchristliche Bearbeitungsspuren an den Externsteinen“ (Band 2).
Sein „Manifest Neue Externsteineforschung“ vom Juli 2018 schließt Gert Meier mit dem Aufruf, der sein Vermächtnis ist:
„Die Neue Externsteineforschung ist noch lange nicht am Ende!“
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This obituary of Dr. Gert Meier was originally sent to us by email, and is published here on the Ancient World Blog with express permission from Hildegard Ostler-Konrad (Ur-Europa e.V.). Readers who do not read German are asked to use Google Translate to obtain the content. Since Google Translate has a 3000-word limit, the obituary must be translated approximately by halves.